Translate

BISMILLAHIR RAHMANIR RAHIM

AMIR ZAIDAN ( Die Stellung der Frau im Islam)




Einleitung

Zu Beginn stellt Amir  Zaidan die Frage, warum sich die Muslime in der heutigen Zeit intensiver mit der Frage nach der Stellung der Frau im Islam auseinandersetzen. Die Antwort liegt für ihn in zwei Punkten:

1. Einflüsse nichtmuslimischer Religionen und Ideologien

2. Die Realität der muslimischen Frau

Zu 1.: Als Beispiel wurde das Christentum genannt. In der Geschichte des Christentums wurde die Frage nach dem Wesen der Frau mehrmals diskutiert, so z.B. auf einer Synode im 6. Jahrhundert, bei der die Frage gestellt wurde, ob die Frau überhaupt ein Mensch sei. Die gleiche Frage wurde noch 1591 von lutherischen Theologen diskutiert.

Die Frauenrechtsbewegung und die Forderung der Frauen nach Gleichberechtigung ist auch eine Folge dieses negativen Frauenbildes des Christentums.

Zu 2.: Die Realität der muslimischen Frauen weicht an vielen Stellen von den Bestimmungen ab, wie sie in Koran und Sunna gegeben sind. Das Vorhandensein der theoretischen Grundlagen reicht nicht aus, sondern es muß auch der Wille da sein, diese Grundlagen durchzusetzen und Traditionen zu überwinden, die ihnen entgegenstehen.



Im Gegensatz zum Christentum wurde im Islam die Frage was die Frau sei, nie gestellt. Die Frau ist nach islamischem Verständnis genau das gleiche wie der Mann: ein Mensch, ein Kind Adams, ausgestattet mit Ehre und Würde:

Und wahrlich, Wir haben die Kinder Adams geehrt und sie über Land und Meer getragen und sie mit guten Dingen versorgt und sie ausgezeichnet - eine Auszeichnung vor jenen vielen, die Wir erschaffen haben. (17:70)

Ihr Menschen! Gewiß, wir erschufen euch aus einem Männlichen und einem Weiblichen und machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr euch kennenlernt. Gewiß, der Würdigste von euch bei ALLAH ist derjenige mit am meisten Taqwa.  Gewiß, ALLAH ist allwissend, allkundig. (49:13)

Zur Taqwa sagte der Prophet (s.a.s.): "Taqwa ist hier!" und zeigte dabei auf sein Herz. Dies wiederholte er dreimal.

Diese Aya (Vers) zeigt, daß vor Gott niemand aufgrund seines Geschlechts besser oder schlechter ist, sondern daß der einzige Weg, sich vor Gott zu profilieren, die Taqwa ist.

Eine andere Aya zeigt, daß die Taten von Frauen und Männern von Gott gleichermaßen anerkannt werden:

Aus 3:195: Gewiß, ICH lasse keine Tat eines Tuenden von euch, ob männlich oder weiblich, verlorengehen, die einen von euch sind wie die anderen.

Aufgrund dieser Stellen des Koran (und noch weiterer, auf die nicht mehr eingegangen werden konnte) hat in der islamischen Geschichte niemals eine Diskussion über das Wesen der Frau stattgefunden, wie es im Christentum der Fall war.

Auch in den Aussprüchen des Propheten (s.a.s.) (Hadithe) finden sich zahlreiche Belege für die absolute Gleichwertigkeit von Mann und Frau:

"Ja gewiß, die Frauen sind die Ebenbürtigen (bzw. die Gegenüber) der Männer." (Das Arabische Wort schaqa'iq, das hier verwendet wird, bedeutet "die Hälfte".)

Dieser Hadith geht weiter: "Nur ein edler Mensch behandelt sie gut, nur ein mieser Mensch behandelt sie schlecht."

In einem anderen Hadith hält der Prophet (s.a.s.) zur guten Behandlung der Ehefrauen an: "Derjenige von euch, der seine Ehefrau am besten behandelt, ist der beste von euch. Und ich bin der Beste zu meinen Frauen."

Ein ähnlicher Hadith lautet: "Diejenigen, die am vollkommensten sind und diejenigen, die mir am nächsten sind, sind diejenigen, die am besten mit ihren Ehefrauen umgehen."

Nach diesem Hadith ist also der Maßstab für die Vollkommenheit eines Muslims sein Umgang mit seiner Ehefrau!

Der Prophet (s.a.s.) hat in seinem Leben niemals eine Frauen geschlagen, beleidigt oder gekränkt. Wenn er nach Hause kam und seine Frauen kein Essen vorbereitet hatten, sagte er nur: "Ich faste heute.". Dies ist die Sunna des Propheten, das Vorbild, an das sich alle Muslime halten sollen.

Einmal fand der Prophet (s.a.s.) während einer Schlacht mit Nichtmuslimen eine nichtmuslimische Frau, die getötet worden war, obwohl sie nicht bewaffnet war. Er war darüber sehr erregt und fragte: "Wer hat sie getötet?"

Die gute Behandlung und die Ehrehrbietung gegenüber Frauen erstreckt sich also nicht nur auf muslimische Frauen, sondern auch auf nichtmuslimische.